DBH-Gen
Auch bekannt als: Noradrenalinmangel; Noradrenalin-Mangel; Orthostatische Hypotonie 1
-Enthält:
– OMIM#223360 https://omim.org/entry/223360
- Die Krankheit:
Eine sehr seltene Störung der primären Monoamin-Neurotransmittersynthese mit Noradrenalin- und Adrenalinmangel, die zu jung einsetzender schwerer orthostatischer Hypotonie und Augenlidptosis führt.
- Die Symptome:
Ein DBH-Mangel ist vor allem durch eine schwere, früh einsetzende orthostatische Hypotonie gekennzeichnet. Das Fehlen früher Anzeichen oder Symptome schließt die Diagnose nicht aus.
In der Neugeborenenperiode kann es zu Hypothermie und Hypoglykämie kommen.
Erste Symptome einer orthostatischen Hypotonie treten in der Regel in der frühen Kindheit mit verminderter Belastungsintoleranz auf. Die orthostatische Hypotonie ist tiefgreifend und kann zu Synkopen führen.
Weitere Symptome und Anzeichen des selektiven noradrenergen Versagens des sympathischen Nervensystems sind Augenlidptosis, verstopfte Nase und primäre Enuresis. Schwitzen ist normal. Das zentrale Nervensystem scheint weitgehend verschont zu bleiben. Verminderte Nierenfunktion, Anämie und Hypomagnesiämie sind häufig.
- Maßnahmen im Falle einer frühzeitigen Diagnose:
Säuglinge mit einem positiven Gentest (biallelische pathogene Varianten im DBH-Gen ) sollten sofort zur klinischen Bewertung sowie zur Aufklärung und Beratung der Eltern an einen Kinderneurologen überwiesen werden.
Eine biochemische Korrelation wird mit Plasmamessungen von Katecholaminen empfohlen, die nicht nachweisbare Noradrenalin- und Adrenalinspiegel und erhöhte Dopaminspiegel zeigen.
DBHD ist eine lebenslange Krankheit, die ein lebenslanges Management erfordert, und eine regelmäßige Nachsorge durch ein pädiatrisches Neurologiezentrum wird von einem multidisziplinären Team durchgeführt.
Ein hervorragendes und anhaltendes klinisches Ansprechen kann durch eine Vorläufertherapie mit L-Threo-Dihydroxyphenylserin (L-DOPS/ Droxidopa) erreicht werden. Die orale Verabreichung von 100 bis 500 mg L-DOPS, zwei- bis dreimal täglich, kehrt die orthostatische Intoleranz um. Für Kinder scheint eine Anfangsdosis von 2 mg/kg/Tag in 2-3 Dosen, die schließlich auf 5-10 mg/kg/Tag in 2-3 Dosen erhöht wird, sinnvoll. Die Dosis sollte je nach klinischem Ansprechen individuell titriert werden.
Der Blutdruck sollte regelmäßig überwacht und (nächtlicher) Bluthochdruck vermieden werden (die letzte Dosis des Medikaments sollte mehr als 4 Stunden vor dem Schlafengehen verabreicht werden).
Regelmäßige Nachsorge der Nierenfunktion, der Elektrolyte und der hämatologischen Parameter.
Zu vermeidende Mittel: Unbehandelte Personen sollten heiße Umgebungen, anstrengende Übungen, bewegungsloses Stehen und Dehydrierung vermeiden.
Gefährdeten Familienmitgliedern sollte eine genetische Beratung angeboten werden.
- Weitere Informationen:
Biblio : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1474/