IDS-Gen
Auch bekannt als: Hunter-Syndrom; Iduronat-2-Sulfatase-Mangel; IDS-Mangel; Sulfoiduronat-Sulfatase-Mangel; SIDS-Mangel – OMIM#309900 https://omim.org/entry/309900
- Die Krankheit:
Mukopolysaccharidose II (MPS II) oder Hunter-Syndrom ist eine lysosomale Speicherkrankheit, die durch einen Mangel oder das Fehlen des Enzyms Iduronat-2-Sulfatase verursacht wird, das für den Abbau spezifischer Mucopolysaccharide, bekannt als Glykosaminoglykane (GAGs), wichtig ist. MPS II wird durch Mutationen im IDS-Gen verursacht und in einem X-chromosomalen Muster vererbt. Männer sind hauptsächlich betroffen, da sie ein einzelnes X-Chromosom haben und daher nur eine abnormale Kopie des IDS-Gens erforderlich ist, um die Störung zu verursachen.
- Die Symptome:
Säuglinge sind bei der Geburt und in der Neugeborenenperiode zunächst asymptomatisch. Die Symptome machen sich in der Regel nach 6 Lebensmonaten bemerkbar. Das Fehlen früher Anzeichen oder Symptome schließt die Diagnose nicht aus.
- Zu den ersten Symptomen gehören Bauchhernien, Ohrenentzündungen, anhaltende laufende Nase und Erkältungen. Da diese Symptome bei allen Säuglingen recht häufig auftreten, kann eine frühzeitige Diagnose eine Herausforderung darstellen.
- Zu den körperlichen Erscheinungsbildern gehören charakteristische Gesichtszüge (grobe Gesichtszüge, markante Stirn, breite Nase und vergrößerte Zunge), Makrozephalie, Kleinwuchs, dicke und nicht dehnbare Haut und ein vergrößerter Bauch (aufgrund von Hepatosplenomegalie). Häufige Infektionen der Ohren und der oberen Atemwege können bestehen bleiben.
- Zu den weiteren Merkmalen gehören eine Vergrößerung der Stimmbänder, die zu einer tiefen, heiseren Stimme führt, Schlafapnoe, Hörverlust, Kontrakturen, Krampfanfälle, Entwicklungsregression (Verlust von Grundfertigkeiten, Funktionen und Intelligenz) und schwere geistige Behinderung.
- MPS II ist mit einem breiten Spektrum klinischer Schweregrade assoziiert und kann in zwei Hauptformen unterteilt werden: 1) schwer und 2) leicht/abgeschwächt. Das Erkrankungsalter und der Schweregrad unterscheiden sich je nach Form. Die Anzeichen einer schweren MPS II beginnen in der Regel im Alter zwischen zwei und vier Jahren und schreiten schneller fort als bei abgeschwächter MPS II. Personen mit der abgeschwächten Form von MPS II entwickeln in der Regel erst später in der Kindheit oder sogar im Jugendalter Symptome.
- Maßnahmen im Falle einer frühzeitigen Diagnose:
- Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um chronischen Symptomen vorzubeugen.
- Säuglinge mit einem positiven genetischen Test sollten einen bestätigenden MPS II-Test durch Messung der I2S-Aktivität in getrockneten Blutflecken oder weißen Blutkörperchen durchführen lassen.
- Da die klinischen Manifestationen der Mukopolysaccharidose Typ II multisystemisch sind, ist ein multidisziplinärer Ansatz erforderlich, um Komplikationen proaktiv zu erkennen und zu behandeln. Eine routinemäßige Beurteilung der verschiedenen betroffenen Organe ist notwendig, und jeder Spezialist im multidisziplinären Team sollte die fortlaufenden Untersuchungen überwachen, sobald ein klinisches Problem identifiziert wurde.
- Bei einigen Säuglingen mit MPS II kann die frühzeitige Erkennung der Erkrankung und der Beginn einer angemessenen Behandlung dazu beitragen, einige der mit der Erkrankung verbundenen schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen zu verhindern oder zu verzögern.
- Wenn die Symptome fortschreiten, können Operationen (z. B. Shunt bei Hydrozephalus, Tonsillektomie und Adenoidektomie, Überdruckbeatmung – CPAP oder Tracheostomie, Karpaltunnelfreisetzung, Herzklappenersatz, Hüftersatz) empfohlen werden, um die Lebensqualität zu verbessern.
- Die Enzymersatztherapie (ERT) kann eine wirksame Behandlung für Symptome von MPS II sein, die nicht das zentrale Nervensystem betreffen.
- Es bleibt unklar, ob eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) in jungen Jahren das Krankheitsergebnis signifikant verbessert.
- Eine genetische Beratung ist sehr empfehlenswert für die Familienplanung und die Bewertung von gefährdeten Familienmitgliedern wie Geschwistern.
- Weitere Informationen
Literatur:
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1274/
- Taylor M, Khan S, Stapleton M, et al. Hämatopoetische Stammzelltransplantation bei Mukopolysaccharidosen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Biol Blutmarktransplantation. 2019; 25(7). PMID: 3077251